Warum ich so viel über Ängste bei Hunden weiß?
"Lehren aus der Dunkelheit: Eine persönliche Reise durch die Welt der Angst und ihre Parallelen zu Hunden"
Die Furcht, die einen in Todesangst versetzt, die einen die Kontrolle über den eigenen Körper und die Gedanken raubt – so viele Jahre meines Lebens habe ich selbst unter diesen quälenden Angstzuständen gelitten. Ein Gefühl, das sich wie eine Lawine über einen ergießt, plötzlich und unvorhersehbar, und einen in einen Strudel aus Panik und Hilflosigkeit zieht. Die Atemnot, das wild klopfende Herz, die steifen Muskeln – eine Symphonie des Schreckens, die den gesamten Körper beherrscht.
Niemand, der nicht selbst betroffen ist, kann die Intensität dieser Momente wirklich verstehen. Es ist eine Erfahrung, die einen dazu treibt, Situationen und Orte zu meiden, die mit diesen Attacken in Verbindung stehen. So entwickelte sich ein Teufelskreis der Vermeidung, der die Freiheit und das normale Leben massiv einschränkt.
Die Angst vor der Angst trat auf den Plan, und meine Existenz wurde zu einer permanenten Flucht vor der Möglichkeit, erneut in den Strudel der Panik gezogen zu werden. Isolation wurde zur einzigen verbliebenen Zuflucht.
Im Rückblick erkenne ich, dass die Angst nicht an die Umgebung gebunden war, sondern an die Unsicherheit und die fehlende Kontrolle über die eigenen Gedanken.
Die Parallelen zu unseren Hunden sind unverkennbar. Der Stand der Wissenschaft ist eindeutig: Unsere Hunde, wie alle Säugetiere, teilen dieselben Gehirnareale, die für die Steuerung von Angst verantwortlich sind. Genauer gesagt, verfügen auch sie über das sogenannte limbische System, den Ort, an dem Angst entsteht. Warum sollten sie also nicht genauso in der Lage sein, Angst zu fühlen und zu erleben wie wir Menschen?
Sie können nur nicht mit uns sprechen, ihre Ängste verbal mitteilen. Stattdessen zeigen sie uns ihre Angst durch ihr Verhalten. Es ist unsere Aufgabe als ihre Begleiter, diese Zeichen zu erkennen, zu verstehen und angemessen zu reagieren.
Flooding, das Aussetzen unter extremen Bedingungen, mag in der menschlichen Welt als therapeutische Maßnahme dienen, aber für unsere Hunde ist es eine Tortur. Ein Zwang, sich der Angst auszusetzen, bis sie nachgibt. Eine Situation, die ich mir schlimmer nicht vorstellen kann.
Der Schlüssel zur Heilung liegt in der Geduld, im Aufbau von Vertrauen und Selbstbewusstsein. Ähnlich wie bei meiner eigenen Reise, erfordert es Zeit und kleine Schritte, um eine Weiterentwicklung zu ermöglichen. Es braucht jemanden, dem der Hund bedingungslos vertraut, der ihm Sicherheit gibt und ihn nicht in unerträgliche Situationen drängt. Einen Menschen zu dem der Hund eine sichere Bindung aufgebaut hat.
Die intensive Auseinandersetzung mit der Entstehung der Angst hat mir geholfen zu verstehen, was in meinem Gehirn und meinem Körper vor sich geht. Es wurde mir bewusst, dass die genetische Veranlagung dazu führt, dass Angst vom Gehirn gesteuert wird und nicht willentlich beeinflussbar ist.
Gleichzeitig eröffnete sich mir die Erkenntnis, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, der Angst entgegenzuwirken, sowohl auf körperlicher als auch auf mentaler Ebene. Die Genesung oder Verbesserung dieses Zustands ist ein komplexes Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele.
Durch meine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse ist es mir zu einer Herzensangelegenheit geworden, die Menschen für die Bedürfnisse unserer Hunde zu sensibilisieren und aufmerksam zu machen. Unser Verständnis und unsere liebevolle Begleitung ist die Voraussetzung, dass der Hund ein einigermaßen „normales“ Leben führen kann.
In der Welt der Hunde ist es unsere Verantwortung, ein Bewusstsein für ihre Ängste zu entwickeln und einfühlsam darauf zu reagieren. Wir sollten positiv bleiben, keine Scheu vor vermeintlichen Rückschlägen haben, sondern stattdessen den Fokus auf die kleinen Fortschritte und die Stärkung des Selbstbewusstseins richten. Ihnen wieder das Gefühl geben, Kontrolle über das eigene Leben zu haben.
Ich hoffe, dass dieser Einblick in die Welt der Hundeängste etwas zum Verständnis beigetragen hat. Wie ihr seht, unterscheidet sich die Welt der Humanpsychologie nicht so sehr von der Hundepsychologie.
Meine eigenen Erfahrungen mit Ängsten ermöglicht es mir, die Gefühlswelt der Hunde auf eine besonders tiefe Weise zu verstehen und empathisch darauf einzugehen.
Ich werde weiter in die faszinierende Welt der Hundepsychologie eintauchen.